In memoriam Jürgen Hühnke
Die Mitglieder der GWS trauern um Jürgen Hühnke, der am 30.03.2023 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
Jürgen Hühnke hatte Germanistik, Geschichte, Wirt-schaft und Politik studiert und gehörte dem Kollegium des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums an, zuletzt als Studiendirektor. Seine wahre Leidenschaft war Ge-schichte, und er wurde zum "Papst" der Quickborner, aber auch der Ellerauer Geschichte.
Jürgen Hühnke war Gründungsmitglied und langjäriger Vorsitzender des 1977 gegründeten Geschichts- und Museumsvereins, Autor von 18 Schriften unter dem Titel "Quickborner Archiv - Schriften des Geschichts- und Museumsvereins" (1978-1994) und Stadtarchivar bis 1994. 1996 fasste er seine Nachforschungen zur Ortsgeschichte in dem Band "Quickborn anno Domini - Annalen eines Ortes 1323-1966" zusammen; 1999 erschien der Band: "Das Dorf im Tal der Eller. Eine Ortsgeschichte Elleraus". Zum 400jährigen Bestehen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde war er maßgeblich an der Erarbeitung der Schrift "1589 -1809-1889" beteiligt, 1984 war er Co-Autor des Bu-ches "Quickborn - ein Stadtbild". Sozusagen nebenbei verfasste er geschätzt 1.000 Kolumnen zur Geschichte Quickborns in der örtlichen Presse.
Nach Auflösung des Geschichts- und Museumsvereins in 1999 brachte er sein Wissen in die Arbeit der GWS ein. Sein Wirken wird unvergessen bleiben: viel der weiteren Erforschung der Quickborner Ortsgeschichte fußt auf sei-nen Grundlegenden Arbeiten dazu.
Foto: Herbert Lau
Wir verabschieden uns in Dankbarkeit für sein Wirken.
Christel Papier (1926 - 2020)
1975 - 1987 Geschäftsführerin der in städtische Trägerschaft übernommenen Volkshochschule, war die erste Leiterin der Geschichtswerkstatt der Volkshochschule der Stadt Quickborn von 1991 bis 1995.
Als die Volkshochschule nach dem Vorbild anderer Städte und Gemeinden zu Beginn des Herbstsemesters 1991 eine Geschichtswerkstatt gründen wollte, übernahm sie deren Leitung.
Die Arbeitsgruppe um Christel Papier sah sich vor eine große Herausforderung gestellt: was wurde von ihr erwartet? Bestimmte Vorgaben wurden ihr nicht mit auf den Weg gegeben.
Man traf sich im Wohnzimmer von Frau Papier, um Ideen und Vorschläge zu sammeln.
Das Ergebnis war das „Quickborner Lesebuch“, das 1995 veröffentlicht wurde: die
„Geschichte Quickborns im 20. Jahrhundert in Geschichten“.
Dieses Buch ist bis zum heutigen Tage eine spannende Lektüre für alle, die etwas wissen möchten darüber, wie sich Quickborn zu dem entwickelt hat, was es heute ist.
Christel Papier hat sich damit ein bleibendes Denkmal gesetzt. Die Geschichtswerkstatt ist ihr zu großem Dank verpflichtet.
Ehrentraud Römelt (1932 - 2006)
Im Herbst des Jahres 1995 übernahm Ehrentraud Römelt die Leitung der Geschichtswerkstatt. Auf die Frage: „Was bleibt für uns nach dem großartigen Auftakt?“ fanden die Teilnehmer schnell eine überzeu-gende Antwort. Es gab viele Einzelthemen, denen es sich nachzugehen lohnte, die eine ausführliche Bearbeitung erforderten. So entstanden viele Einzelschriften, oft in Verbindung mit einer Ausstellung, zu den Themen:
▪ Quickborner Ansichten
▪ Die Pinneberger Straße
▪ Die Kieler Straße
▪ Die Siedlungsgeschichte der Quickborner Heide (I und II)
▪ Die Oelting-Siedlung im Dichterviertel
▪ Die AKN - von der Torfbahn zum Pendlerzug
▪ Gefangene im Himmelmoor während des Zweiten Weltkriege
▪ Mensch und Moor
▪ Handel, Handwerk und Gewerbe in Quickborn
▪ Geschichten aus dem alten Quickborn
Das 25jährige Stadt-Jubiläum Quickborns wurde zum Anlass für einen Kalender mit historischen und
neuen Aufnahmen derselben Orte in Quickborn; die erklärenden Texte wurden in hochdeutsch und plattdeutsch verfasst.
Ein großes Anliegen von Frau Römelt war die Pflege der Partnerschaft mit der Stadt Malchow in Mecklenburg- Vorpommern, an deren Begründung durch Bürgermeister Gert Willner (1974 - 1992) sie als Amtsleiterin maßgeblich beteiligt war. Sie wurde darin tatkräftig unterstützt von Emil Ehrenstein. Sie organisierte Fahrten zur Teilnahme von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt am Malchower Volksfest, und 10 Jahre Partnerschaft mit Malchow wurden mit einer Ausstellung in beiden Städten gewürdigt.
Plattdeutsche Lesungen auf Initiative von Frau Römelt bereicherten das Eulen-und Schützenfestprogramm;
50 Jahre nach Kriegsende wurde ein „Buch des Gedenkens“ zusammengestellt mit den Namen aller Gefallenen und Vermissten aus Quickborn und Renzel, soweit sie vorliegen, und zwar der Kriege seit 1864.
Bodo Schmidt (1938 – 2020)
2014 wurde Bodo Schmidt Mitglied der Geschichtswerkstatt, und er hat in den sechs Jahren seiner Mitgliedschaft viel seiner Zeit und seines Engagements für die Arbeit zur Erforschung und Dokumen-tation der Geschichte Quickborns aufgewendet.
Er wurde in Hamburg geboren, kam aber schon als Kind nach Quickborn. Und das kannte er „wie seine Westentasche“, er konnte sich an unglaublich viele Einzelheiten von Menschen, Ereignissen und Geschäften z. B. erinnern. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er einer weitverzweigten Familie angehörte. Dieses Wissen ist in diverse Veröffentlichungen der Geschichtswerkstatt eingeflossen.
Seine Hauptaufgabe in der Geschichtswerkstatt war die digitale Erfassung von Dokumenten und Fotos und deren Einordnung in ein vorgegebenes System. Hervorzuheben ist seine große Hilfs-bereitschaft: er machte keinen Bogen um die Arbeit, sondern packte tatkräftig mit an. Z. B. wenn es darum ging, eine Ausstellung auf- oder abzubauen oder Besuchern Bilder aus der Vergangenheit Quickborns vorzuführen und zu erläutern.
Wir werden Bodo Schmidt in dankbarer Erinnerung behalten.
Hella Neddermeyer (1927 - 2016)
hat sich bereits mit ihrer Publikation „Damals in der Quickborner Heide“ zu einer Zeit um die „oral history“ von Quickborn bemüht, als die Geschichtswerkstatt noch nicht gegründet war. Nachdem diese Gründung 1991 erfolgt war, hat sie ihr Wissen und ihre Erfahrung im Umgang mit mündlich oder schriftlich überlieferter Geschichte, hat sie ihre Zeit und Kraft in den Dienst der Arbeit dieser Einrichtung der Volkshochschule der Stadt Quickborn gestellt.
Weitere Veröffentlichungen der Geschichtswerkstatt wurden von ihr verfasst oder gehen auf ihre Initiative zurück, und man kann mit Fug und Recht sagen, dass es keine Veröffentlichung der Geschichtswerkstatt gibt, an der sie nicht maßgeblich mitgearbeitet hat. Ihre plattdeutschen Lesungen, oft zusammen mit Pit Dwinger, werden allen, die sie miterleben durften, unvergessen bleiben.
Damit hat nicht nur die Geschichtswerkstatt, sondern hat die Volkshochschule, hat die Stadt Quickborn ihr viel zu verdanken: das Bewahren der persönlichen Erinnerungen von Einwohnerinnen und Einwohnern für die nachfolgenden Generationen, das Zusammentragen, Verknüpfen und schriftliches Niederlegen von verstreuten schriftlichen Zeugnissen zu einem bestimmten Thema und nicht zuletzt das Wecken von Interesse an der Vergangenheit Quickborns bei vielen Menschen. Sie nimmt damit einen bleibenden Platz in den Annalen der Stadt Quickborn ein.
Ihr Engagement wurde am Tag des Ehrenamtes 2003 durch die Stadt Quickborn gewürdigt.
Hans Meier wurde 1999 Mitglied der 1991 gegründeten Geschichtswerkstatt. Er besaß damals schon umfangreiches Material zur Geschichte von Quickborn und Quickborn-Heide. Er konnte aus eigenem Erleben während seiner Kinder- und Jugendjahre in dem damals noch unerschlossenen Heidegebiet erzählen. Das Industriebrachland, zu dem „die Heide“ nach der Schließung der Munitionsfabriken geworden war, diente ihm und seinen Freunden zum nicht ungefährlichen „Abenteuer-Spielplatz“ im eigentlichen Sinne des Wortes.
Dazu kam, dass Hans Meier viele Menschen kannte. Und er ging auf sie zu, „schnackte“ mit ihnen und erfuhr so viele Einzelheiten und persönliche Erlebnisse aus der Zeit der frühen Besiedelung der Heide. Episoden dieser Zeitzeugenberichte flossen später in seine Schriften ein. (1958 - 2016)
(1958 - 2016)
Das 50jährige Bestehen „seiner“ Schule, der „Waldschule“, würdigte er mit einer umfangreichen Ausstellung im Jahre 2001.Zusammen mit Werner Berg erarbeitete er die Ausstellung zum 20.Jahrestag der Eröffnung der EFA, der EinFamilienhausAusstellung“ im Jahr 1984.
Viele Schriften der Geschichtswerkstatt sind Hans Meier als Urheber oder als maßgeblichem Ko-Autor zu verdanken. Und sie haben von seinem Können auf dem Gebiet des Layout profitiert – wie auch der „Torfbahn-Flyer“ und die Hinweisschilder auf dem Torfwanderweg. Seine profunden IT-Kenntnisse stellte Hans Meier zudem als Webmaster für die Geschichtswerkstätten Quickborn und Hasloh sowie für die „Zeitzeugen“ unter Beweis.
Eine Krönung seiner Arbeit sah nicht nur er in dem „Quickborner Bildermuseum“ - einer Idee, die er mit großem Arbeitseinsatz verwirklichte.
Und noch etwas verdient erwähnt zu werden: in regelmäßigen Abständen besuchte Hans Meier Bewohnerinnen und Bewohner in einem Quickborner Seniorenheim, um sich mit ihnen über ihre Erinnerungen zu unterhalten.
Dass Hans Meier 2011 am Tag des Ehrenamtes von der Stadt Quickborn ausgezeichnet wurde, war eine verdiente Würdigung seines vielseitigen ehrenamtlichen Engagements.
Hans Meier hat ein Vermächtnis hinterlassen.
Die Geschichtswerkstatt Quickborn hat ihm viel zu verdanken - und er wird bei ihrer weiteren Arbeit sehr fehlen.
In der Uniform eines Polizisten aus der Kaiserzeit mit Pickelhaube, Degen und weißen Handschuhen war er eine stadtbekannte Erscheinung, nicht nur in Quickborn, sondern auch in unserer Partnerstadt Malchow:
Pit Dwinger
der am 3. Dezember 2015 im 87. Lebensjahr verstorben ist.
Er führte den Schützenumzug in Quickborn und den Festumzug in Malchow an, zeigte sich am Familientag und beim Eulenmarkt z. B. auf dem Rathausplatz und kam mit den Menschen ins Gespräch.
Menschen waren sein Thema. Geboren und aufgewachsen im damals noch ländlichen Quickborn mit gerade einmal 3.000 Einwohnern, konnte er aus eigenem Erleben viele Geschichten über die Menschen, die dort lebten, erzählen: über die „Moorhexe“ z. B. und Dorothea Brinkmann, die eine Räucherkate betrieb dort, wo nunmehr die nach ihr benannte Dorotheenstraße verläuft.
Was er erlebt und was er von anderen erfahren hatte, veröffentlichte Pit Dwinger in Beiträgen für die Tageszeitung und in etlichen Schriften, die er als Mitglied der Geschichtswerkstatt – zu deren Gründungsmitgliedern er 1991 gehörte – verfasste. Unvergessen sein Einsatz als „Postillon d’amour“ in der Nachkriegszeit und sein Kampf gegen eine Tonne verkochter Schokoladenmasse bei „der Trumpf“.
Als Zeitzeuge besuchte er später Quickborner Schulklassen und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Wenn ihn ein Thema gepackt hatte, konnte Pit Dwinger allerdings auch sorgfältig recherchieren, so für die Schriften „Pinneberger Straße“, „Handel, Handwerk und Gewerbe“, „Von der Funkstation zur Wetterwarte“.
Die Pflege der plattdeutschen Sprache war Pit Dwinger ein großes Anliegen. Einen Teil seiner Geschichten erzählte er denn auch auf Plattdeutsch. In öffentlichen Lesungen im Rahmen des Eulen- und Schützenfestes und als Teilnehmer beim plattdeutschen Schreibwettbewerb des Nordens „Vertell doch mal“ brachte er die vom Untergang bedrohte Sprache den Menschen näher.
Im Jahr 2007 würdigte die Stadt Quickborn am Tag des Ehrenamtes das verdienstvolle ehrenamtliche Engagement dieses Quickborner Urgesteins.
Pit Dwinger hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird. Aber er wird unvergessen bleiben - er hat sich selbst ein Denkmals gesetzt.